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Warum verlässt Julia Becker mit ihrer Funke Mediengruppe den BDZV?

Warum verlässt Julia Becker mit ihrer Funke Mediengruppe den BDZV? Julia Becker

Erst an Reformen mitzuwirken, um dann doch auszutreten, das finden viele Verbandsmitglieder unverständlich bis unverschämt. Aus der aktuellen „kress pro“-Kolumne „Aus unseren Kreisen“.

Berlin – Warum verlässt die Funke Mediengruppe den BDZV? „Eigentlich gibt es dafür keinen Grund mehr“, schreibt Chefredakteur Markus Wiegand in der aktuellen „kress pro“-Kolumne „Aus unseren Kreisen“ und weiter:

 

Die Vorgeschichte: Funke hatte den Austritt im März verkündet. Der Schritt hing vor allem damit zusammen, dass Mathias Döpfner trotz seiner zweifelhaften Rolle in der Reichelt-Affäre und mehr als merkwürdiger Chatnachrichten-Versender Chef des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) blieb. Die Funke Mediengruppe hatte zu den wenigen gehört, die sich gegen Döpfner positioniert und Reformen gefordert hatten. Ende Mai dieses Jahres zog sich Döpfner dann schließlich doch noch zurück. Künftig wird der Verband von einer dreiköpfigen Spitze geführt (die Hauptgeschäftsführerin plus zwei ehrenamtliche Vorstände), hat ein Reformprozess ergeben.

 

Nachdem Döpfner weg ist und der Verband den Willen zeigt, sich zu erneuern, könnte Funke ja eigentlich Mitglied bleiben, zumal der Konzern aus Essen bis zuletzt Wert darauf legte, sich eifrig an den Reformen des Verbandes zu beteiligen. Lange hatte man in Essen gerungen und sich dann schließlich doch für den Austritt entschieden. Jetzt fragen sich auch etliche Verbandsmitglieder, warum genau Funke sich eigentlich vom Verband abwendet.

 

Funke teilt auf Anfrage dazu mit: „Wir haben den von uns angestoßenen Reformprozess im BDZV konstruktiv und engagiert begleitet und freuen uns sehr über manche Fortschritte. Trotzdem erscheint es uns verfrüht, zurzeit eine neue Mitgliedschaft zu beantragen. Wir beobachten die Entwicklung des Verbandes weiter aufmerksam und mit Sympathie. (...)“ Dann folgt noch ein Dank für „die produktive und immer wieder auch inspirierende Zusammenarbeit im Präsidium“ und „überaus hilfreiche Arbeit in den Ausschüssen und Arbeitsgruppen“.

 

Ich weiß nicht, ob Sie darin irgendwo einen Hinweis für den Austritt erkennen können. Und so wird auch im Verband munter spekuliert. Die Kosten der Mitgliedschaft? Unwahrscheinlich. Die Vorbereitung einer Tarif-Flucht? Unwahrscheinlich. Mangelnder Reformwille beim BDZV? Möglich, schließlich ist Funke auch bei den Zeitschriftenverlegern dabei und hätte wohl nichts gegen eine viel engere Kooperation und weitreichendere Reformschritte. Kulturelle Differenzen? Sehr gut möglich. Im BDZV gab es trotz Döpfners Fehltritten große Rückendeckung für den Springer- Chef. Julia Becker hingegen hätte wohl nur schlechte Chancen bei einer Kandidatur als Präsidentin gehabt. Der Verband wird halt immer noch von Männern im reiferen Alter dominiert. Möglicherweise nicht unbedingt das Klientel, mit dem man eine Revolution anstoßen kann oder will.

 

Andererseits muss sich Funke auch ein reichlich widersprüchliches Verhalten vorhalten lassen. Erst an Reformen mitzuwirken, um dann doch aus dem BDZV auszutreten, das fanden viele Verbandsmitglieder unverständlich bis unverschämt.

 

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