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Was Journalisten aus dem Drosten-Podcast lernen können – 12 Tipps

Was Journalisten aus dem Drosten-Podcast lernen können – 12 Tipps 12 Tipps für Journalisten aus dem Podcast.

Wer sind die Macher des „Coronavirus-Updates“. Und warum ist der NDR-Podcast so erfolgreich? Das „medium magazin“ gibt einen Blick hinter die Kulissen.

Frankfurt – NDR-Wissenschafts­redakteurin Korinna Hennig und Programmchef Norbert Grundei gaben

Anne Haeming für das „medium magazin“ einen Einblick in ihre Erkenntnisse aus der Arbeit mit dem „Coronavirus-Update“. Was Journalistinnen und Journalisten daraus lernen können: 

 

1. Einfach machen! 

„Egal wie unwahrscheinlich es ist, dass etwas klappt: Es lohnt sich, es beherzt in die Hand zu nehmen“, sagt Grundei. 

 

2. Podcast first!

Statt an klassische Radioübertragung zu denken, habe man gleich einen Podcast entworfen.

 

3. Es gibt Synergieeffekte

Der tägliche Podcast ist zugleich ein Interview, das alle ARD-Sender nutzen können.

 

4. Traut dem Publikum mehr zu!

„Wir Journalisten unterschätzen unser Publikum ständig“, sagt Hennig. „Es geht mehr, als wir immer denken.“

 

5. Flexibel sein!

„Aus journalistischer Sicht ist das Format ein Abenteuer, weil die Informationslage so unübersichtlich ist, sich jeden Tag Aspekte verändern“, erklärt Hennig. Anders als sonst würden daher auch neue Studien thematisiert, zu denen noch keine Peer-Review vorliege.

 

6. Ein Podcast erlaubt freiere Formate

Der Covid-Podcast folge erst einmal einer üblichen Form, so Hennig: Zwei Menschen sprechen miteinander. Hier sei nun einmal eine Redakteurin mit einem Wissenschaftler, der nicht kontrovers befragt werde.

 

7. Mit dem Gegenüber steht  und fällt alles

Der Erfolg eines solchen Hörfunkformats ist abhängig von einem Protagonisten, der die fehlenden visuellen Inhalte sprachlich in guten Bildern vermitteln kann.

 

8. Für mehr Grautöne im Wissenschaftsjournalismus

Die Haltung von Drosten werde im Podcast immer wieder deutlich, betont Hennig: Er liefere Hintergründe und Zusammenhänge, aber was daraus zu schließen sei, was zu entscheiden, liege bei den Einzelnen. „Viele Redaktionen wollen Klarheit, mehr Leitlinien“, so ihre Wahrnehmung. „Aber unser Podcast

 

9. Wissenschaftsthemen sind Hörfunkthemen

Gerade Wissenschaftsinhalte ausführlich zu lesen, dafür hätten viele Menschen keine Zeit oder Muße. Hennig vermutet: Sie würden nicht anderswo lesen wollen, was sie bei ihnen hören können. 

 

10. Mehr Medienkompetenz für Forschende

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vorzubereiten auf die mediale Öffentlichkeit könne nicht die Aufgabe der Redaktionen sein, findet Grundei. Die Vermittlung von Medienkompetenz müssten die Forschungsinstitutionen selbst übernehmen. 

 

11. Redaktionen müssen das Vertrauen der Wissenschaft zurückgewinnen

Dass viele Forschende Scheu haben, ihre Themen in die nichtakademische Öffentlichkeit zu tragen, führt bislang dazu, dass nur wenige etwa Social Media als Plattform nutzen. Bedauerlich, schließlich ist das Feld inhaltlich sehr weit gefächert, unzählige Spezialwissen-Formate bieten sich an.

 

12. Redaktionen brauchen mehr Wissenschaft

„Den Podcast etwa bezahlen meine Kollegin und ich mit Mittagspause und Feierabend“, erklärt Hennig. Deswegen können sie kaum Themen weiterverfolgen, die sich aus dem Podcast ergeben: „Es fehlt schlicht die Zeit.“ 

 

Die 12 Tipps von Anne Haeming ausführlich beschrieben finden Sie in der aktuellen Ausgabe des „medium magazins“

 

Weitere Themen im „medium magazin“:

  • Ranga Yogeshwar zur Corona-Krise: Wir Journalisten haben die Signale verschlafen
  • Was bleibt von unserem Traumberuf? 66 Journalistinnen und Journalisten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz erzählen, warum sie sich für diesen Job entschieden haben, wie es ihnen jetzt geht und wie ihre Zukunft nach Corona aussehen könnte.
  • „Zwischen Schnuller und Schreibtisch“. Was bisher meist in Teilzeit arbeitenden Journalistinnen und Journalisten vorbehalten war, machen jetzt alle: Arbeiten im Homeoffice. Viele sehen darin einen Fortschritt und erhoffen sich eine bleibende Flexibilisierung des Arbeitslebens. Ist das wirklich so? 
  • Von Nestbeschmutzern und Arschlöchern. Tirol und vor allem Ischgl stehen im Zentrum der europäischen Kritik. Peter Plaikner analysiert die Medienberichte über die „Brutstätte“.
  • „Ich lebe nicht für meinen Nachruf“. Die Schweizerin Judith Wittwer wechselt eben als Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ nach München. Was sie sich in diesen Zeiten außer einer „sonnendurchfluteten Wohnung in kinderfreundlicher Umgebung“ sonst noch in Deutschland wünscht.
  • Wachsen in der Krise. Der deutsche Lokalzeitungsverleger Robert Dunkmann verzichtet auf Kurzarbeit, hat einen freiwilligen individuellen Lohnverzicht im eigenen Verlag umgesetzt und lobt jetzt „Redaktionshelden“ aus. 
  • 7 Überlebens-Tipps für Freie. Dazu ein Überblick, wie Österreich, Deutschland und die Schweiz ihren Freien helfen.
  • 10 Inspirationen für den Lokaljournalismus. Recherchieren, wenn alle zu Hause bleiben sollen und Distanz geboten ist? Kreative Ideen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.