Vermischtes
Newsroom

Was plant Frank Gotthardt mit Nius – und gibt sich Julian Reichelt damit zufrieden?

Was plant Frank Gotthardt mit Nius – und gibt sich Julian Reichelt damit zufrieden? Frank Gotthardt (Foto: Kai Myller)

Der Kaufmann hat schon einen ordentlichen Batzen Geld in das News-Portal Nius gesteckt. Ist er bereit, mehr Millionen locker zu machen, um so richtig im großen Medienzirkus mitzumischen? Zuletzt ist Gotthardts Vermögen beträchtlich geschrumpft.

Berlin – … Man darf davon ausgehen, dass der Kaufmann Gotthardt wie bei all seinen Unternehmungen einen Return on Investment erwartet, schreibt Wolfgang Messner im aktuellen „kress pro“. Wann dies so weit sein wird, steht vermutlich in jenem Businessplan nebst einem Fünf-Jahres-Wirtschaftsplan, den die Betreiberfirma Vius bei der Landesanstalt Berlin-Brandenburg eingereicht hat. Sicher ist auch, dass Gotthardt schon einen ordentlichen Batzen Geld in „Nius“ investiert hat. Dass es sogar bis zu 50 Millionen Euro sein könnten, wie die „Zeit“ aus seinem Umfeld gehört haben will, wirkt allerdings recht hochgegriffen. Eine Bestätigung dafür gibt es denn auch nicht.

 

 

Schaut man sich die Geschäftszahlen an, hat die von ihm kontrollierte und erst im September 2022 gegründete Betreibergesellschaft Vius SE & Co. KGaA bereits in seinem stark verkürzten ersten Geschäftsjahr einen Fehlbetrag von 2,6 Millionen Euro verkraften müssen. Die Verbindlichkeiten lagen bei 5,2 Millionen Euro. Gotthardt versorgte die Firma daraufhin mit 9,4 Millionen Euro frischem Kapital, das in die Rücklagen floss. Vius gehört zu 88,5 Prozent Gotthardts Firma GT4 Software und Beteiligung GmbH und zu 8,7 Prozent Reichelt. 2,8 Prozent hält Gotthardts Vertrauter Christian Opitz, der für ihn schon die Regionalsender führte und nun bei Gotthardts GT Medien in Berlin und Vius das Management übernommen hat. Zudem ist Gotthardt beim österreichischen „Exxpress“ eingestiegen.

 

Dumm nur, dass ausgerechnet jetzt das Vermögen von Gotthardt inzwischen ebenfalls beträchtlich geschrumpft ist. Weil der Aktienkurs der CompuGroup binnen eines Jahres teilweise um mehr als drei Viertel seines Wertes eingebrochen war, findet sich Gotthardt, einst auf 1,4 Milliarden Euro taxiert, in der Reichenliste des „Manager Magazins“ mit nunmehr nur noch 500 Millionen Euro auf Rang 423 wieder. Den Schätzungen zufolge dürfte er rund 900 Millionen Euro leichter sein als ein Jahr zuvor. Das Mediengeschäft fällt dabei allerdings kaum ins Gewicht – weder die Millionen, die er in „Nius“ gesteckt hat, noch sein Engagement im Regionalfernsehen, das ihn ebenfalls Millionen gekostet haben könnte.

 

Bleibt die Frage, was Frank Gotthardt mit seinem Fernseh-Engagement eigentlich will. Erst Anfang September hat ihm die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg für „Nius“ die bundesweite Sendelizenz für ein lineares 24-Stunden-Programm über Kabel, Satellit oder das Internet erteilt. Dachte manch Kritiker anfangs, dass in Berlin-Kreuzberg das deutsche „Fox News“ entstehen soll, um nach amerikanischem Vorbild den Markt aufzumischen, sieht es heute nicht mehr danach aus.

 

Dafür fehlt es Gotthardt nicht nur am großen Geld, sondern auch am nötigen Willen. Leute in seinem Umfeld sagen, er sei ganz zufrieden damit, ein bisschen im großen Medienzirkus mitzumischen. Arg viel mehr will Frank Gotthardt offenbar gar nicht. Die Frage aber lautet, ob derlei bescheidene Ziele für einen Mann wie Julian Reichelt auf Dauer genug sind.

 

Zur ganzen Nius-Story in „kress pro“

 

Die Top-Themen im aktuellen „kress pro“:

  • Neue Ideen für die Paywall: Eine Flatrate und Preiserhöhungen reichen nicht, um die Digitalerlöse zu steigern. Wozu Vertriebsprofi Christoph Hauschild jetzt rät
  • Plus: Vier Beispiele, wie Medien ihre Paywalls erweitern
  • Ranking. Wie Digitalmedien um die Gunst des Publikums kämpfen
  • Case. Wie die „New York Times“ mit digitalen Produktempfehlungen in Vermarktung und Vertrieb zulegt